Lütt Dirn, kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn ...
Dienstag 23.09.2025
Die Birne oder der Leichenschmaus ...
Und dann war da noch der, der mit seiner Birne so einiges an Unheil ausgelöst hatte. Oh was haben wir das gehasst, den Pauker hätten wir am liebsten umgebracht. OK da hat der Mut gefehlt und es wurde mit Widerwillen fleißig gelernt. Ob der Theodor Fontane aus 1899 sich seiner Zeit bewusst war, was er mit diesem Gedicht für Unheil angerichtet hatte. Ich glaube nicht. Unser Lehrer allerdings fuhr darauf voll ab. War sicher auch das einzige Gedicht, was er kannte. Immer zur Herbstzeit drehte er völlig am Rad und wir durften leiden.
Ob heute noch in den Schulen unseres Landes dieses Gedicht noch jemand kennt, würde mich interessieren.
Jedenfalls Fontane erzählt die Geschichte des freigiebigen Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Dieser verschenkt die Birnen des Baumes in seinem Garten an vorbeikommende Kinder, die er in märkischem Platt anspricht („Lütt Dirn, kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn“). Sein Sohn dagegen ist geizig. Als der alte Ribbeck seinen Tod nahen fühlt, verfügt er, dass ihm eine Birne mit in sein Grab gelegt werde. Aus dieser sprießt ein neuer Birnbaum, der die Kinder dazu einlädt, sich von seinen Früchten weiterhin frei zu bedienen, das nennt man dann wohl Leichenschmaus.